27. Jan 2023
Schürmatt Journal

950 Schafe zu Gast in der Schürmatt

Das Areal der Stiftung Schürmatt wird seit drei Tagen durch eine unendlich scheinende Herde an wolligen Vierbeinern umringt. Zufriedenes Blöken ertönt von allen Seiten und unterbricht die Stille inmitten grüner Wiesen und Wälder.

Rund 950 Schafe in den Farbtönen von beige bis dunkelbraun befinden sich auf Winterwanderschaft und gastieren momentan zusammen mit ihrem Schafhirten, Tony Felder, auf der teils schneebedeckten Wiese gleich neben der Stiftung Schürmatt. Das Blöken unzähliger Schafe lässt während der Arbeit aufhorchen und verleitet den Gang zum Fenster. Hunderte Schafe in ihrem wolligen Winterkleid belagern die Wiesen und erfreuen sich am grünen Gras, welches durch die spärliche Schneedecke ragt. Sobald diese Wiesen vor Ort abgefressen sind, zieht einer der wenigen Schafhirten aus dem Mittelland mit seiner Gefolgschaft Richtung Seetal weiter.

Eine Augenweide an
wolligen Vierbeinern

Traumberuf als Schafhirt

Tony Felder wollte schon als Junge Schäfer werden und begleitete bereits im Alter von 10 Jahren seinen Vater auf die Schafweide. Heute ist er bereits seit fünfzehn Jahren als Schafhirt unterwegs und befindet sich wieder auf Winterwanderschaft durch das vom Veterinäramt zugewiesene Gebiet. Seine Route führte seit Dezember 2022 vom Uerkental über das Suhrental bis hin zum Ruedertal und pausiert nun im Wynental. Dabei muss vorgängig geplant werden, ob genug Futter für die Tiere wächst oder bereits vorhanden ist. «Als Schäfer folgst du den Schafen und der Natur und sorgst dich um die Hirtenhunde. Der Schäfer passt sich all diesen Gegebenheiten an», so der 44-Jährige, welcher an seinem Beruf vor allem seine Freiheiten und die Zeit zum Nachdenken schätzt.

Tagsüber verbleiben die Schafe auf der Weide, am Abend begleiten die Hunde den Schafhirten beim Zusammenrufen der Herde, wo sie dann nebenan auf einer mit einem Zaun gesicherten Wiese zum Schlafen geführt werden. So kann der Schäfer die Nächte in seinem warmen Zuhause bei Frau und Kinder verbringen.

Der Natur auf der Spur

Die Winterwanderschaft beginnt dann, wenn die Herbstweide abgefressen ist, d.h. ca. Mitte November und dauert bis Mitte März. Zurück im heimeligen Stall in Hägendorf werden die mit einem dicken Fell bezogenen Vierbeiner geschärt und dann auf die Frühlingsweide geführt. Anfangs Juni treibt der Schafhirt seine Herde in die Höhe, wo die folgsamen und geselligen Vierbeiner für die nächsten vier Monate im Kantonsgebiet Uri auf einer Innerschweizer Alp weiden.

Familienbetrieb mit 35-jähriger Tradition

In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen als Schafhirt zunehmend erschwert. Während den Wanderschaften müssen die zugewiesenen Routen genau geplant werden, damit die Herde an besätem Ackerbau vorbeiführt, ohne einen Schaden anzurichten. Im Gegensatz zu früher darf die Herde heute nicht mehr den Schutz bietenden Wald aufsuchen wegen einer möglichen Überdüngung des Waldes.

Autorin: Liliana Peterhans, Kommunikation Stiftung Schürmatt

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